Fit für den Klimawandel – gemeinsam für stabile und naturnahe feuchte Wälder im Münsterland
Sturm, Trockenheit und Starkregen – von den Auswirkungen des Klimawandels sind unsere Wälder besonders betroffen, sollen sie doch vielen Pflanzen- und Tierarten ein Zuhause und zukünftigen Generationen ein Einkommen bieten. Daher ist es wichtig, Wälder fit für den Klimawandel zu machen. Genau das ist das Ziel des Projektes, das am Freitag von Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär des NRW-Umweltministeriums, auf Haus Heidhorn in Münster offiziell eröffnet wurde.
„Wälder sind wichtige Klimaschützer, weil sie CO2 binden und speichern. Zugleich sind sie von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen. Wir wollen herausfinden, wie unsere Wälder auch lange Trockenperioden überstehen können, damit sie langfristig gesund bleiben. Das Projekt des NABU Münsterland ist dabei eine große Hilfe. Denn was wir hier lernen, können wir später auch auf andere Wälder in Deutschland übertragen“, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.
Die NABU-Naturschutzstation Münsterland wird gemeinsam mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW Maßnahmen für eine nachhaltige, naturnahe Anpassung feuchter Wälder an Klimaveränderungen entwickeln und umsetzen. Der größte Teil der insgesamt 3,3 Millionen Euro Projektförderung wird von den Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Waldklimafonds bereitgestellt. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich mit 10 % an den Kosten, der NABU Deutschland übernimmt einen Eigenanteil von einem Prozent.
Laut Staatssekretär Becker leiden viele Wälder in NRW unter einem immer wärmeren und trockenerem Klima während der Hauptwachstumsphasen: „Die Wälder werden durch die neuen klimatischen Bedingungen erheblich unter Stress gesetzt. Unsere jährliche Erhebung zum Waldzustand zeigt, dass wir heute, auch in Folge des jetzt schon zu beobachtenden Klimawandels, fast dreimal so viele Schäden an unseren Bäumen haben wie vor 30 Jahren. Deswegen ist es so wichtig, Anpassungsstrategien für den Wald zu entwickeln.“ betonte Becker.
Südlich von Münster erstreckt sich über mehr als 20 km ein Band aus überwiegend feuchten Wäldern mit hohem Eichenanteil. Seit Jahrhunderten haben entwässernde Maßnahmen dafür gesorgt, dass die oft sumpfigen Wälder überhaupt genutzt werden konnten. „Die veränderten Klimabedingungen erfordern jedoch, die ursprünglich sinnvollen Maßnahmen anzupassen,“ erläutert Andreas Wiebe, Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz, die Notwendigkeit des Vorhabens, „insbesondere versprechen wir uns von einer Verzögerung des sommerlichen Wasserverlustes eine Stabilisierung der Eichenwälder“.
„Im Rahmen des Projektes bieten wir privaten Waldbesitzern an, ihre Bestände auf den Klimawandel vorzubereiten, und das auf freiwilliger Basis“, streicht Dr. Britta Linnemann, Geschäftsführerin der NABU-Naturschutzstation Münsterland heraus. In Kooperation mit dem Landesbetriebs Wald und Holz NRW soll eine Beratung der Waldbesitzer stattfinden. Angemessene Entschädigungsleistungen, z.B. bei der dauerhaften Sicherung von Altholz, stehen zur Verfügung. „Die Modellhaftigkeit des Projektes erlaubt es, die gewonnenen Ergebnisse auf vergleichbare Standorte zu übertragen,“ so Linnemann weiter.
Die NABU-Naturschutzstation Münsterland ist als Biologische Station des Landes NRW in den Kreisen Münster und Warendorf tätig. „Wir freuen uns sehr auf die Herausforderung, die Wälder südlich von Münster fit für den Klimawandel zu machen,“ so Dr. Gerd Bülter, Vorsitzender der NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V., „gerade die Davert und der Wolbecker Tiergarten sind zusammen mit den dazwischen liegenden Waldgebieten sowohl für den Klimaschutz als auch für die Artenvielfalt im Münsterland von zentraler Bedeutung.“