Waldgebiete

Die Davert im Grenzbereich der Kreise Warendorf und Coesfeld und der Stadt Münster ist mit rund 2.500 Hektar eines der größten Waldgebiete in der Westfälischen Bucht. Um 1800 war das heutige Waldgebiet größtenteils eine Sumpf- und Heidelandschaft. Die für die Davert heute so charakteristischen ausgedehnten Eichenwälder gehen zu großen Teilen auf Entwässerungs- und Aufforstungsmaßnahmen zurück. Im Rahmen dieser umfangreichen Maßnahmen im 19. Jahrhundert wurde im Gebiet ein weitverzweigtes Netz an Entwässerungsgräben geschaffen.

davert--fit-fuer-den-klimawandelIm Zusammenspiel von standörtlichen Unterschieden und menschlicher Bewirtschaftung ist eine Vielfalt an Waldlebensräumen entstanden: Berühmt ist die Davert vor allem wegen ihrer ausgedehnten Eichen-Hainbuchenwälder auf wechselfeuchten Lehmböden. Diese werden an sandigeren, trockeneren Standorten durch Eichen-Buchenwälder abgelöst. In den nassen Bereichen sind sumpfige Erlen- oder Birken-Bruchwälder oder bachbegleitende Erlen-Eschenwälder anzutreffen. Eine Besonderheit der Davert sind die großen Flatter-Ulmen-Bestände mit ihren eindrucksvollen Brettwurzeln. Diese Waldlebensräume sind in der für das Münsterland typischen Parklandschaft verzahnt mit zahlreichen Feuchtwiesen, Fließ- und Stillgewässern.

Mit der Ausweisung der Davert als FFH- und Naturschutz-Gebiet wurde eines der bedeutendsten Vorkommen der Eichen-Hainbuchenwälder in Deutschland gesichert und damit gleichzeitig eine Grundlage für den Schutz zahlreicher an Eichenwälder gebundener Arten geschaffen. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Artengemeinschaft ist der Mittelspecht. Mit über 100 Brutpaaren beherbergt die Davert eine der größten Populationen in Nordrhein-Westfalen. Das Vorkommen dieser und weiterer Vogelarten hängt deutlich von einem hohen Alt- und Totholzangebot ab. Die große Vielfalt und Dichte an Spechten wiederum garantiert ein reiches Höhlenangebot, was zahlreiche Folgebesiedler (z.B. Fledermäuse) zu schätzen wissen.

Weitere Informationen zur Davert:

http://www.natur-erleben-nrw.de/natura-2000/regionen-und-gebiete-in-nrw/details/davert/
http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/nsg/de/einleitung

PDF Davert-Rad-Wanderplan_2020

Die Hohe Ward befindet sich im Grenzbereich der Stadt Münster und des Kreises Warendorf, im Zentrum des „Münsterländer Kiessandzuges“. Dieser entstand in der Saale-Eiszeit aus einer Rinne, die durch mit dem Schmelzwasser transportierten Sand und Kies verfüllt wurde. Dadurch liegt das Waldgebiet vor allem im Kernbereich deutlich höher als das Umland. Es ist größtenteils bewaldet und ist bedeutend für die Trinkwassergewinnung der Stadt Münster. Der überwiegende Teil der Hohen Ward ist im Besitz der Stadtwerke Münster und der Stadt Münster und als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

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Im trockenen, sandigen Kernbereich dominieren Kiefernwälder, die durch die Aufforstung der ehemals ausgedehnten Heidelandschaft im 19. Jahrhundert entstanden. Zum Rande des Höhenzuges, in Richtung der Fließgewässer Emmerbach und Werse, werden die Sandböden von feuchten Lehmböden abgelöst. Hier bestimmen Eichen-Hainbuchenwälder, Bruchwälder und heckenreiches Grünland das Landschafsbild. In diesen Lebensräumen sind Pflanzen wie der Kleine Baldrian und die Steife Segge zu finden.

Weitere Informationen zur Hohen Ward:

http://www.naturgenussroute.de/cms/front_content.php?idart=74
http://www.nabu-naturschutzstation-muensterland.de/front_content.php?idcat=533

Das etwa 300 Hektar große FFH- und Naturschutz-Gebiet Wolbecker Tiergarten im Südosten der Stadt Münster zählt mit mindestens 800 Jahren ununterbrochener Bewaldung zu den ältesten Waldgebieten des Münsterlandes. Bis vor etwa 200 Jahren war der Wald ausschließlich den Fürstbischöfen von Münster zur Jagd und zur Erholung vorbehalten. Das vorhandene Wegenetz, die Wälle um den Tiergarten herum und weitere Details zeugen noch heute von den ehemaligen Aktivitäten der Fürstbischöfe. Vor allem in (wechsel-)feuchten und nassen Bereichen ist der Tiergarten durch ein Netz von Entwässerungsgräben durchzogen.

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Das Gebiet enthält Wälder der nach FFH-Richtlinie geschützten Lebensraumtypen Stieleichen-Hainbuchenwald, Hainsimsen-Buchenwald und alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen. Ein Teil dieser Wälder ist als Naturwaldzelle „Teppes Viertel“ ausgewiesen. Hier ist der Wald seit über 100 Jahren sich selbst überlassen, Alt- und Totholz nehmen zu und umgestürzte Bäume dürfen liegen bleiben. Am Nordrand des Tiergartens verläuft die abwechslungsreiche Angelaue mit Feuchtwiesen und verschiedenen Gewässerbiotopen.

Der Wolbecker Tiergarten zeichnet sich durch eine große Vielfalt von Pilz-, Flechten-, Moos-, Insekten-, Vogel- und Fledermausarten aus, von denen zahlreiche Arten durch die FFH-Richtlinie geschützt werden. Bekannt ist der Wolbecker Tiergarten für eine der wenigen Flachlandpopulationen des Feuersalamanders im Münsterland. Nur durch die kontinuierliche Bewaldung konnte die Art hier überleben – im Gegensatz zu heute viel größeren, aber vergleichsweise jungen Waldgebieten wie der Davert.

Weitere Informationen zum Wollbecker Tiergarten:

http://www.natur-erleben-nrw.de/natura-2000/regionen-und-gebiete-in-nrw/details/wolbecker-tiergarten/
http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/nsg/de/einleitung
http://www.naturgenussroute.de/cms/front_content.php?idart=72

Übergangsmoor im Venner Moor (Foto: Kerstin Wittjen)

Das Venner Moor liegt rund gut zehn Kilometer südwestlich der Stadt Münster. Das ehemalige Hochmoor erstreckte sich einst auf 280 Hektar. Davon blieb nach Beendigung des bäuerlichen Torfabbaus bis Mitte der 1960er Jahre nur noch eine Resttorffläche von sechs Hektar übrig. Vor Beginn der Torfgewinnung erhob sich das weitgehend baumfreie, intakte Moor bis zu vier Meter über die umgebende Landschaft und lag dort wie ein wassergesättigter Schwamm aus Torfmoosen mit Zwergsträuchern und Wollgräsern. Das entwässerte und abgetorfte Moor bewaldete sich im Laufe der Zeit. Heute prägen zwergstrauchreiche Birkenmischwälder mit Blau-, Preisel- und Rauschbeeren das Erscheinungsbild.

Einige Torfstiche wurden bereits in den 1970er Jahren vom Forstamt wiedervernässt. Hier konnten sich torfmoosreiche Übergangsmoore entwickeln. Im Mai präsentieren sich diese sogenannten Moor-Regenerationsflächen mit den weißen, baumwollartigen Fruchtständen der Wollgräser. Mit etwas Glück zeigt sich auf den alten Torfdämmen die seltene Kreuzotter, erkennbar an ihrem markanten Zickzackband. An den wassergefüllten Torfstichen können Spaziergänger Krickenten und verschiedene Libellenarten beobachten.

Prioritäres Entwicklungsziel der Maßnahmen im Venner Moor ist die optimale, langfristige Speicherung der Jahresniederschläge auf möglichst großer Fläche. Dadurch sollen die Grundvoraussetzungen für ein verstärktes Torfwachstum wieder erfüllt werden. Das Venner Moor wird naturschutzfachlich durch das Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld betreut. Weitere Informationen zu den dort durchgeführten Maßnahmen sind hier zu finden.