Hydrologische Optimierung

Eine Besonderheit im Gebiet ist das dichte Netz aus Entwässerungsgräben. Diese teilweise schon sehr alten Entwässerungsstrukturen ziehen sich oft regelmäßig systematisch in Form von Fließgewässern verschiedener Größenordnung durch die Wälder und drainieren so die stau- und wechselfeuchten Böden. Die Gräben waren im 19. Jahrhundert bedeutsam für die Bestandesbegründung von Eichen-(Misch-)Wäldern. In Zeiten des Klimawandels mit reduziertem Wasserangebot in der forstlichen Vegetationsperiode verändern sie jedoch die Bedingungen der staunassen Standorte und beeinflussen so das Wachstum und die Vitalität der Bäume durch sommerlichen Trockenstress. Eine abnehmende Stabilität und Resilienz der Ökosysteme ist die Folge.

Vergleich zwischen gestautem Graben (linke Bildhälfte) und ungestautem Graben mit Wasserabfluss vor dem Laubaustrieb im Frühjahr

Daher war es ein Ziel des Projektes, den naturnahen bzw. möglichst natürlichen Wasserhaushalt der Wälder im Süden von Münster weitgehend wiederherzustellen. Der stufenweise Rückbau des Entwässerungsnetzes auf einer Fläche von etwa 480 Hektar mit Hilfe von rund 2.500 Grabenverschlüssen soll den Frühjahrsabfluss vor Laubaustrieb reduzieren, die Möglichkeit des Waldbodens zur Wasserspeicherung nach sommerlichen Starkregenereignissen erhöhen und dabei aber gleichzeitig langanhaltende Überstauungen mit negativer Folge für das Waldökosystem vermeiden.

Den Eichen-Hainbuchenwäldern wird durch diese Maßnahme in den Frühjahrs- und Sommermonaten mehr Wasser zur Verfügung stehen. Bei den zu erwartenden Klimaveränderungen ist dies eine geeignete Maßnahme, um möglichen Trockenstress zu reduzieren und die naturschutzfachlich und forstwirtschaftlich bedeutsamen Wälder aktiv auf den Klimawandel vorzubereiten.

Die Wirksamkeit der Staupunkte ist im Bild erkennbar: Während das Wasser aus dem ungestauten Graben weiter abfließt, verhindert der Staupunkt im linken Bildabschnitt den Abfluss. Den Bäumen steht damit zum Laubaustrieb mehr Wasser zur Verfügung, ohne dass insgesamt eine Gefahr für langzeitige Überstauung besteht. Um die Auswirkungen der durchgeführten Maßnahmen auf den Bodenwasserhaushalt und die Wälder langfristig dokumentieren zu können, wurde ein umfangreiches Monitoringsystem eingerichtet.

Weitere Informationen zu Hintergründen und Konzepten sowie zur Umsetzung im Projekt sind hier nachzulesen.